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19. Fe­bru­ar 2025

BGH präzisiert Aufklärungspflichten gegenüber Patienten

Der BGH hat in sei­nem Ur­teil vom 5. No­vem­ber 2024 (Ak­ten­zei­chen: VI ZR 188/23) ent­schie­den, dass die Auf­klä­rung ei­nes Pa­ti­en­ten vor ei­nem me­di­zi­ni­schen Ein­griff grund­sätz­lich in ei­nem münd­li­chen Ge­spräch zu er­fol­gen hat. Schrift­li­che Un­ter­la­gen kön­nen das Ge­spräch le­dig­lich er­gän­zen, aber nicht ersetzen.

Kern­aus­sa­gen des Urteils:

  • Münd­li­che Auf­klä­rung ist Pflicht: Der BGH be­tont, dass die Auf­klä­rung des Pa­ti­en­ten über die Ri­si­ken und Chan­cen ei­ner Be­hand­lung im We­sent­li­chen in ei­nem münd­li­chen Ge­spräch zu er­fol­gen hat. Nur so kann si­cher­ge­stellt wer­den, dass der Pa­ti­ent die not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen er­hält, um ei­ne selbst­be­stimm­te Ent­schei­dung tref­fen zu können.
  • Schrift­li­che Un­ter­la­gen als Er­gän­zung: Schrift­li­che Un­ter­la­gen wie Auf­klä­rungs­bö­gen kön­nen das münd­li­che Ge­spräch er­gän­zen, bei­spiels­wei­se zur Wie­der­ho­lung des Ge­sag­ten oder zur Ver­tie­fung ein­zel­ner Aspek­te. Sie dür­fen aber nicht die münd­li­che Auf­klä­rung ersetzen.
  • Be­deu­tung der Pa­ti­en­ten­au­to­no­mie: Der BGH un­ter­streicht die Be­deu­tung der Pa­ti­en­ten­au­to­no­mie. Der Pa­ti­ent soll durch die Auf­klä­rung in die La­ge ver­setzt wer­den, ei­gen­ver­ant­wort­lich über sei­ne Be­hand­lung zu entscheiden.

Hin­ter­grund des Urteils:

In dem kon­kre­ten Fall ging es um ei­nen Pa­ti­en­ten, der nach ei­ner Ope­ra­ti­on über Miss­emp­fin­dun­gen im Fuß klag­te. Er mach­te gel­tend, nicht aus­rei­chend über die Ri­si­ken des Ein­griffs auf­ge­klärt wor­den zu sein. Der BGH gab dem Pa­ti­en­ten Recht und be­ton­te, dass die münd­li­che Auf­klä­rung durch den Arzt un­er­läss­lich ist.

Be­deu­tung für die Praxis:

Das Ur­teil des BGH hat weit­rei­chen­de Be­deu­tung für die me­di­zi­ni­sche Pra­xis. Ärz­te sind nun­mehr an­ge­hal­ten, ih­re Pa­ti­en­ten um­fas­send und in ei­nem per­sön­li­chen Ge­spräch über die Ri­si­ken und Chan­cen ei­ner Be­hand­lung auf­zu­klä­ren. Schrift­li­che Un­ter­la­gen dür­fen da­bei nicht als Er­satz für das münd­li­che Ge­spräch dienen.

Zu­sam­men­fas­sung:

Der BGH hat klar­ge­stellt, dass die Auf­klä­rung des Pa­ti­en­ten vor ei­nem me­di­zi­ni­schen Ein­griff in ers­ter Li­nie in ei­nem münd­li­chen Ge­spräch zu er­fol­gen hat. Schrift­li­che Un­ter­la­gen kön­nen das Ge­spräch le­dig­lich er­gän­zen, aber nicht ersetzen.